Cleos neuer Bruder

Cleo hat schlechte Laune. Papa sagt, Cleo hat jetzt einen kleinen Bruder. Mama bringt ihn morgen mit nach Hause. Cleo will aber gar keinen kleinen Bruder. Cleo will lieber einen Hund oder einen Löwen oder ein Raumschiff.

Bis vor ein paar Tagen war Cleos kleiner Bruder noch in Mamas Bauch. Cleo konnte gar nicht mehr richtig mit Mama spielen oder an ihr hochklettern. „Sei vorsichtig Cleo“, haben Mama und Papa immer gesagt. Alles nur wegen dem doofen Bruder in Mamas Bauch. Und morgen bringt Mama den Bruder mit nach Hause, dann wird bestimmt alles noch viel blöder. Aylin und Jana wohnen bei Cleo in der Straße und haben auch kleine Geschwister.

„Wenn dein Bruder zu Hause ist, musst du die Hälfte deiner Spielsachen abgeben und dein halbes Kinderzimmer auch“, sagt Aylin.

„Wenn dein Bruder zu Hause ist, dann spielen deine Mama und dein Papa nur noch mit ihm und nicht mehr mit dir“, sagt Jana.

„Wenn dein Bruder zu Hause ist, dann ist er immer ganz gemein zu dir und zieht an deinen Haaren“, sagen Aylin und Jana.

Deswegen hat Cleo schlechte Laune. Sie möchte nicht ihre Spielsachen abgeben oder ihr Kinderzimmer oder an den Haaren gezogen werden. Und mit Mama und Papa spielen möchte sie. Cleo hat gar keine Lust auf ihren kleinen Bruder.

Cleo sitzt in ihrem Kinderzimmer und sortiert ihre Spielsachen. Einen Haufen will sie auf jeden Fall behalten. Den anderen Haufen findet sie nicht ganz so toll, den kann der Bruder vielleicht haben, aber nicht die guten Sachen! Wenn der Bruder das halbe Zimmer haben soll, dann die Seite wo die Wand schräg ist, da stößt Cleo sich manchmal den Kopf.

Am nächsten Tag kommt Mama nach Hause und hat Cleos Bruder auf dem Arm. Er ist viel kleiner als Cleo dachte. Vielleicht braucht er gar nicht das halbe Kinderzimmer sondern weniger. Mama bringt das Baby ins Wohnzimmer und legt ihn auf das Sofa, damit Cleo ihn anschauen kann.

„Das ist dein Bruder Caleb“, sagt Mama. Cleo schaut sich den kleinen Bruder ganz genau an. Er sieht fast aus wie eine ihrer Puppen, aber in echt. Eigentlich ist der Bruder ganz niedlich, findet Cleo. Er hat ganz kleine Hände, damit kann er bestimmt niemanden an den Haaren ziehen. Cleo und Mama legen sich zu dem kleinen Bruder auf das Sofa und kuscheln. Es fühlt sich gar nicht an, als müsste sie Mama oder Papa mit ihm teilen.

„Mama?“, fragt Cleo.

„Was denn?“, fragt Mama.

„Muss ich meine Spielsachen an Caleb abgeben?“

„Natürlich nicht“, sagt Mama.

Cleo freut sich. Vielleicht ist ein kleiner Bruder gar nicht so doof, wie sie dachte.