Das große Froschkonzert

Es war einmal ein Tümpel, in dem lebten vier Frösche. Es war ein großer Tümpel und außer den Fröschen lebten noch viele andere Tiere in dem Wasser. Fische und Enten und allerhand Insekten leisteten den Fröschen jeden Tag Gesellschaft und immer gab es etwas zu lachen.

Jeden Morgen wachten die Frösche mit dem schönen Gesang der Vögel auf und jeden Abend schliefen sie zum geschäftigen Summen und Surren der vielen Insekten über dem Wasser ein.

Eines Tages hatte der älteste Frosch eine Idee und teilte sie mit den anderen Fröschen:

„Ihr Frösche“, quakte er, „jeden Tag singen die Vögel ihre besten Lieder für uns, wir sollten ihnen einmal eine Pause gönnen und selber für sie musizieren!“

„Eine tolle Idee“, stimmte der jüngste Frosch zu, „wir veranstalten ein richtiges Konzert und führen unsere eigenen Lieder auf!“

„Da gibt es aber ein paar Probleme“, bemerkte der kleinste Frosch, der auch der cleverste von ihnen war. „Wir kennen gar keine eigenen Lieder. Und besonders gut singen können wir auch nicht.“

„Kein Problem“, beruhigte der älteste Frosch die anderen, „wir werden uns einfach Lieder ausdenken. Über den Tümpel und die Tiere und schöne Tage in der Sonne. Und was den Gesang angeht, so werden wir einfach nicht singen.“

„Nicht singen?“, fragte der kleinste Frosch nach.

„Ganz genau“, antwortete der älteste Frosch, „stattdessen werden wir mit Instrumenten musizieren.“

„Wir haben aber auch keine Instrumente“, bemerkte der dickste Frosch.

„Auch kein Problem“, sagte der älteste Frosch wieder, „die Instrumente basteln wir einfach. Jeder sucht sich ein eigenes aus.“

Damit waren alle Probleme beseitigt und die Frösche waren sich einig, dass das Konzert einfach ein Erfolg werden musste.

Der kleinste Frosch wollte die Harfe spielen. Die konnte er aber nicht selbst basteln, also bat er seine Freundin die Spinne um Hilfe, die mit ihren Fäden die Saiten der Harfe spinnen sollte. Seine freie Zeit nutzte der kleinste Frosch, um im ganzen Tümpel Einladungen zum großen Konzert zu verteilen.

„Ihr müsst alle kommen“, sagte er. Und: „Es wird das beste Konzert, dass es im Tümpel je gegeben hat.“ Alle Tiere, mit denen der kleinste Frosch redete, versprachen am Abend zu kommen, um sich das Konzert anzuhören.

Der jüngste Frosch fand am Rande des Tümpels einen Stock, aus dem er mit einem kleinen, spitzen Stein und viel Mühe eine richtige Flöte basteln konnte. Blies der Frosch hinein, klang es zwar hier und da noch ein bisschen schief, aber er war sehr stolz darauf, sein Instrument ganz alleine gebastelt zu haben.

Der dickste Frosch bastelte sich eine große Trommel aus Zweigen und einer alten Schlangenhaut, die einmal jemand am Ufer vergessen hatte. Mit großen, weit ausholenden Schlägen trommelte er zur Übung so laut er konnte, sodass ein paar Enten, die in der Nähe ein Nickerchen machten, erschrocken aufflatterten.

Der älteste Frosch bastelte sich kein Instrument, sondern dachte sich Liedtexte aus. Eigentlichen waren es gar keine Liedtexte, sondern Geschichten, denn der Frosch konnte ja gar nicht singen. Er wollte die Geschichten einfach erzählen, während seine Geschwister die Musik dazu machten. So war der Plan.

Schließlich waren alle Instrumente fertig hergestellt, alle Tiere eingeladen und alle Texte einstudiert. Als die Sonne langsam zu versinken begann, sammelten sich die Tiere des Tümpels alle um die drei großen Seerosenblätter auf denen die Frösche lebten. Auch die Vögel, die in der Nähe wohnten, hatten es sich auf den umliegenden Bäumen gemütlich gemacht und warteten gespannt auf den Beginn des Konzerts.

„Herzlich Willkommen, meine lieben Tiere“, begrüßte der älteste Frosch das Publikum. „Zum Dank für den schönen Gesang der Vögel, haben wir Frösche ein kleines Konzert vorbereitet, um auch einmal etwas zurückzugeben. Ich wünsche euch allen viel Spaß!“ Dann ging er zurück zu den anderen Fröschen und auf „Eins, Zwei, Drei!“ begann die Musik. Leider hatten die Frösche kein einziges Mal zusammen musiziert, also machten alle nur wie wild Geräusche mit ihren Instrumenten, während der älteste Frosch eine Geschichte von dem guten Zusammenhalt der Tümpelgemeinde beim letzten großen Regenfall zum Besten gab. Es klang ganz furchtbar. Und trotzdem: Als das erste Lied zum Ende gekommen war, applaudierten alle Tiere im Tümpel den Fröschen aus vollem Herzen, denn sie wussten, dass die vier sich wirklich Mühe gegeben hatten.

Trotzdem landeten ein paar der Vögel bei den Fröschen und baten höflich darum, die nächsten Texte auch mit ihrem Gesang begleiten zu können.

„Selbstverständlich“, freute sich der älteste Frosch und begann davon zu erzählen, wie jedes Jahr von neuem die kleinen Enten im Tümpel heranwuchsen. Die ganze Nacht hindurch dauerte das Konzert an. Als dem ältesten Frosch die Geschichten ausgingen, betrat eine alte Ente die Bühne und erzählte eigene Geschichten aus ihrer Jugend, von denen alle begeistert waren.

Irgendwann ging die Sonne wieder auf und wurde singend von den Vögeln begrüßt. Nun war man sich einig, dass jeder noch ein wenig Schlaf finden sollte. Trotzdem kamen alle Tiere noch einmal persönlich bei den vier Fröschen vorbei und dankten ihnen für das schönste Konzert, dass es in ihrem Tümpel je gegeben hatte.