Der Buchfink und der freche Dachs

In einem Wald, auf den immer die Sonne scheint, steht ein kleiner Laubbaum und oben in diesem Baum wohnt Buchi der Buchfink. Sie hat den ganzen Bau für sich alleine und hat es sich besonders gemütlich eingerichtet. Jeden Tag flattert sie aufgeregt durch den ganzen Wald und sammelt hübsche Steine und Blätter und Tannenzapfen, um damit ihren Baum zu dekorieren.

Direkt unter Buchis Baum ist ein dunkles Loch in der Erde. Dort wohnt ein Dachs, der immer besonders frech zu Buchi ist. Ein richtiger Frechdachs! Immer, wenn Buchi von ihrem täglichen Ausflug zurückgeflogen kommt, steckt der freche Dachs seine Nase aus seiner Höhle und brummelt vor sich hin: „Aha, auch das noch, der Vogel kommt zurück.“ Buchi tut dann immer so, als wäre sie böse auf den frechen Dachs, aber eigentlich sind die beiden dicke Freunde, auch wenn der Dachs manchmal frech zu ihr ist. Sie bringt ihm nämlich immer auch eine Kleinigkeit aus dem Wald mit. Einmal hat sie am Fluss eine besonders hübsche Muschel aufgesammelt und sofort an den frechen Dachs gedacht. Er hat sich sehr über das Geschenk gefreut und Buchi dafür ein paar seiner leckeren roten Beeren abgegeben. Buchis Freundinnen finden den Dachs auch besonders frech. Heute ist Buchis Freundin die Taube aus der Stadt zu Besuch gekommen. Einen weiten Flug hat sie hinter sich, aber sie bringt Buchi besonders leckere Nüsse mit, die sie in der Stadt gefunden hat. Zusammen sitzen Buchi und die Taube auf einem breiten Ast und schauen sich die Bäume an und erzählen einander, was es neues in ihrem Leben gibt. Da kommt der freche Dachs aus seiner Höhle und brummelt:

„Das hat mir noch gefehlt, zwei Vögel die hier herumzwitschern!“

Buchi muss lachen, aber die Taube, die den Dachs noch nicht kennt, wird böse:

„Wie bitte? Lern erst mal Benehmen, du gemeiner Dachs!“

„Ach Taube“, sagt Buchi, „das ist nur mein frecher Dachs, er ist eigentlich sehr lieb.“

Wie zum Beweis kehrt der Dachs in seine Höhle zurück und zeigt sich ein paar Minuten später wieder mit einer kleinen Schale voller leckerer Sonnenblumenkerne.

„Was für ein Festessen“, freuen sich Buchi und die Taube. Zu dritt machen sich Buchi, die Taube und der freche Dachs über das Essen her. Der Dachs ist jetzt gar nicht mehr frech, sondern macht viele Scherze mit der Taube. Die Taube erzählt dem Dachs dafür von einem Waschbären, den sie in der Stadt kennt.

„Der ist fast genau so frech wie du“, sagt sie, „er versteckt sich immer in den Mülltonnen und dann erschrickt er mich, wenn ich vorbeifliege! Kein Benehmen!“

Das findet der Dachs sehr lustig. Buchi ist froh, dass sich ihre Freundin die Taube und ihr Freund der Dachs gut verstehen. Es ist nämlich immer am schönsten, wenn alle zusammen Spaß haben und lachen können. Zu dritt erzählen die Freunde noch bis tief in die Nacht hinein. Erst als alle drei abwechselnd gähnen und ihnen allen die Augen zufallen, flattern Buchi und die Tauben ins Nest und der Dachs rollt sich unter der Erde zusammen. Alle haben in dieser Nacht besonders schöne Träume.