Der Ententeich

In einem blauen Teich direkt neben einem großen, grünen Wald lebten drei Enten. Sie hießen Anna, Fritz und Feder und waren die besten Freunde. Jeden Tag, wenn die Sonne auf den Teich schien, spielten die drei Freunde im Wasser, spritzten sich gegenseitig nass und lachten so laut, dass es im ganzen Wald zu hören war.

Eines Tages wachten Anna, Fritz und Feder auf und bemerkten, dass sie nicht alleine im Teich waren. Mit ihnen im Wasser schwammen noch zwei andere Enten und schliefen. Sie mussten in der Nacht angekommen sein. Den drei Freunden gefiel das gar nicht. Der Teich war gerade einmal groß genug für sie und mit den beiden neuen Enten war es doch sehr eng im Wasser geworden. Anna stupste eine der neuen Enten mit ihrem Schnabel an, um sie aufzuwecken.

„Hey“, sagte Anna, „was macht ihr in unserem Teich?“

Die Ente, die Anna geweckt hatte, schüttelte sich müde. „In unserem Teich konnten wir nicht mehr bleiben“, antwortete sie, „ein paar Bären sind gekommen und haben das ganze Wasser ausgetrunken.“

„Das tut mir leid“, sagte Anna, „aber hier könnt ihr nicht bleiben! In unserem Teich ist nicht genug Platz für fünf Enten.“

„Wir bleiben hier“, sagten die neuen Enten. „In unseren Teich können wir nicht mehr zurück.“

So sehr es Anna und ihre Freunde auch störte, die beiden neuen Enten gingen nicht weg. Die Sonne schien auf den Teich am Rand des Waldes, aber es gab keinen Platz zum Spielen und niemand lachte. Am Abend hüpfte Anna-Ente aus dem Teich und sagte zu ihren beiden Freunden: „Kommt mit, wir suchen den Teich von diesen Enten und schauen, ob sie die Wahrheit sagen.“

Zu dritt watschelten die Freunde die ganze Nacht lang am Waldrand entlang. Als die Sonne wieder aufging und die drei schon sehr müde waren, kamen sie endlich am Ziel an. In der Erde war ein großes Loch zu sehen. Nur eine kleine Pfütze in der Mitte war von dem Teich noch übrig. Neben dem Rest Wasser lagen zwei große, schlafende Bären und schnarchten laut. Anna, Fritz und Feder fürchteten sich vor den großen Tieren.

„Hier möchte ich nicht bleiben“, flüsterte Fritz.

„Ich auch nicht“, stimmte Feder ihm zu.

„Jetzt verstehe ich die beiden“, sagte auch Anna.

Still und heimlich schlichen die drei Enten wieder davon und watschelten zurück zu ihrem Teich. Es war fast Abend, als sie ankamen und sie waren sehr müde.

In ihrem Teich schwammen die beiden neuen Enten.

„Es tut uns leid, wie gemein wie gestern waren“, sagte Anna. „Wir waren bei eurem Teich und verstehen jetzt, warum ihr hier seid.“

„Ihr könnt gerne hier bleiben, wir werden sicher Freunde“, sagte Fritz.

„Dankeschön“, sagte eine der neuen Enten. „Ich heiße Schnatter und das ist meine Freundin Dotti.“

Schnatter und Dotti freuten sich sehr. Anna, Fritz und Feder waren von dem vielen Laufen so müde, dass sie direkt die Köpfe in die Federn steckten und bis zum nächsten Morgen schliefen. Als sie aufwachten, erwartete sie eine Überraschung.

Schnatter und Dotti hatten aus der ganzen Gegend leckere Pflanzen und Gräser gesammelt und sie neben dem Teich auf einen Haufen gelegt. Das gab vielleicht ein leckeres Frühstück!

Nachdem sich alle fünf Enten satt gegessen hatten, watschelte Anna in den Wald hinein und kam nach einer Weile mit zwei großen Elchen zurück.

„Das sind Freunde von mir“, sagte Anna, „sie werden uns helfen!“

Die beiden Elche begannen, mit ihren großen Geweihen in der Erde zu graben und schon nach kurzer Zeit war der Ententeich doppelt so groß wie vorher.

„Dankeschön!“, freuten sich alle fünf Enten und verabschiedeten sich von den Elchen.

Von da an lebten in dem blauen Teich neben dem großen, grünen Wald fünf Entenfreunde, die den ganzen Tag lang spielten, lachten und sich gegenseitig mit Wasser bespritzten.


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