In der Stadt lief ein kleines Rudel Hunde durch die Straßen. Der kleine aber mutige Pip war der Anführer. Der dicke Jörn und die Zwillinge Can und Flax waren seine Freunde. Die vier hatten den ganzen Tag in den Straßen und Gassen gespielt und einander gejagt und suchten jetzt einen ruhigen und warmen Platz, um sich ein bisschen auszuruhen.
In diesem Teil der Stadt kannten sie sich nicht sehr gut aus, also liefen sie ohne Ziel herum und hofften auf ihr Glück. Die Hunde schnüffelten mal hier und mal da, bis Can auf einmal eine Spur fand.
„Ein Eichhörnchen war hier“, stellte er fest.
„Das bedeutet, vielleicht ist ein Park in der Nähe“, freute sich Pip.
Mit neuer Energie verfolgten die Hunde die Spur des Eichhörnchens und tatsächlich! Als sie um eine Ecke bogen tat sich vor ihnen ein kleiner Park auf. Eine kleine grüne Oase in der großen Stadt. Und da, in der Mitte der Wiese ein Fleck, an dem die Bäume keinen Schatten warfen und das Sonnenlicht bis auf den Boden strahlen ließen.
„Dort werden wir uns ausruhen“, beschloss Pip und die Freunde liefen freudig bellend auf den Park zu.
Aus den Büschen aber wurden sie beobachtet. Um den Park herum lebte eine Bande an Katzen, die ganz und gar nicht gut auf Hunde zu sprechen waren.
Isa und ihre Freundinnen sahen schlecht gelaunt dabei zu, wie die fremden Hunde einfach in ihren Park liefen und sich auf ihren Sonnenplatz legen wollten. Das ging zu weit.
Mit einem Fauchen sprangen die fünf Katzen aus ihrem Versteck und stellten sich den Hunden in den Weg.
„Bis hier her und nicht weiter“, miaute Isa, „dieser Park gehört uns!“
„Kommt gar nicht in Frage“, verteidigte Pip sich sofort, „das ist der einzige gemütliche Sonnenplatz weit und breit!“
„Dann müssen wir euch wohl vertreiben“, sagte Isa und ihre Freundinnen nickten zustimmend.
Sofort brach die tollste Rauferei im Park aus. Isa boxte Pip auf die Nase, also warf er sie um und zusammen rollten sie über den Rasen. Ihre Freundinnen und Freunde taten es ihnen sofort gleich und die Menschen, die am Park vorbeigingen, sahen nur ein großes Knäuel an Fell, das sich laut bellend und miauend auf der Wiese bewegte.
Gerade wollte Pip Isa einen Tritt verpassen, als er etwas anderes sah. Er stoppte mitten in der Bewegung.
„Was ist los?“, wollte Isa wissen, „gibst du auf?“
„Ach was“, antwortete Pip, „aber schau mal da drüben.“
Jetzt sah auch Isa hin. Der Kampf hatte sich mittlerweile von dem Sonnenplatz auf der Wiese entfernt, aber zwei von ihnen waren zurückgeblieben. Der dicke Jörn und die kleinste der Katzen, die kleine Schah, hatten sich nicht an der Rauferei beteiligt, sondern dösten friedlich in der Sonne. Jörn hatte alle viere von sich gestreckt und Schah hatte sich auf seinem Rücken zusammengerollt, um noch näher an der wärmenden Sonne zu sein.
Pip und Isa liefen herüber.
„Jörn, was soll das? Wir müssen doch um diesen Platz hier kämpfen“, wunderte sich Pip.
Jörn gähnte. „Hab ich auch gedacht, aber dann ist mir aufgefallen, dass hier eigentlich genug Platz für vier Hunde und fünf Katzen wäre, wenn man ein bisschen zusammenrückt. Und ehrlich gesagt bin ich für heute genug herumgelaufen. Ich schlafe weiter.“ Kaum hatte er aufgehört zu reden, schnarchte er entspannt weiter.
Pip und Isa sahen sich einen Moment lang verdutzt an, dann beschauten sie den Sonnenplatz genauer. Tatsächlich wäre es gar nicht so schwierig, alle neun Tiere dort zu versammeln.
„Da hätten wir ja gar nicht kämpfen müssen“, stellte Isa fest.
„Wir hätten ja auch fragen können, dann wäre das bestimmt eher aufgefallen“, stimmte Pip ihr zu.
Schnell hatten die beiden ihre anderen Freunde zu sich gerufen und die Rauferei war so schnell beendet, wie sie begonnen hatte.
Und nur ein paar Minuten später erholten sich die Hunde und Katzen allesamt auf dem weichen Gras in der Sonne. Von da an beschlossen alle, zuerst miteinander zu reden und sich nicht direkt zu bekämpfen. Das wurde allgemein als entspannter angesehen.