Ein Hund für Samira

Heute ist bestimmt der beste Tag in Samiras Leben. Samira hatte schon viele gute Tage. Einmal gab es im Kindergarten Spaghetti und dann abends zu Hause noch mal. Einmal hat sie zu ihrem Geburtstag ein richtiges Schaukelpferd bekommen und den ganzen Tag darauf geschaukelt. Einmal hat sie im Garten einen ganz kleinen Frosch gefunden und mit ihm gespielt, bis er weggehüpft ist. Trotzdem ist heute bestimmt der beste Tag in Samiras Leben. Heute bekommt Samira nämlich einen Hund.

Zusammen mit ihrem Papa Ashok fährt Samira in ein Tierheim, wo man sich einen Hund aussuchen kann. Samira ist noch nicht so alt, aber sie hat ihren Papa schon sehr sehr oft nach einem kleinen Hund gefragt. Heute ist es endlich so weit. Samira weiß sehr viel über Hunde. Sie spielen gerne mit dem Ball und müssen viel herumlaufen. Außerdem kann man mit Hunden super kuscheln. Also gibt es nur Gutes an einem Hund. Im Auto auf dem Weg zum Tierheim stellt sich Samira alles vor, was sie mit dem Hund machen möchte. Einen Ball hat sie schon mal dabei, mit dem können sie dann spielen. Im Garten zu Hause kann der Hund mit ihr um die Wette laufen. Vielleicht kommt der kleine Frosch noch mal vorbei, dann könnten sie zu dritt spielen! Papa hat im Laden auch ein paar Leckerlis für den Hund gekauft, damit möchte Samira ihn gerne füttern. Samira liebt selber Süßigkeiten, also weiß sie, wie sehr sich der Hund darüber freuen wird.

Endlich kommen Papa und Samira am Tierheim an. Papa parkt das Auto und Samira läuft schon mal zum Eingang vor. Drinnen redet Papa viel mit den Leuten, die im Tierheim arbeitet, aber das ist Samira zu langweilig. Sie schaut sich die Tiere an. Es gibt einen Flur mit vielen Glastüren auf beiden Seiten. Hinter einer Tür sieht Samira viele kleine Katzen. Sie laufen durcheinander, klettern auf die Möbel und spielen miteinande. Samira versucht die Katzen zu zählen, aber sie kommt immer wieder durcheinander. Es sind viele Katzen. Eine kleine, schwarze Katze sitzt in der Nähe der Tür und schaut Samira an. Sie ist sehr niedlich. Wenn ich keinen Hund bekommen würde, denkt Samira, dann würde ich die Katze mitnehmen.

Hinter einer anderen Tür sieht Samira einen der Hunde. Jemand vom Tierheim kommt vorbei und sagt: „Das ist Paul, er ist schon sehr alt.“

Paul hat ein ganzes Zimmer für sich alleine. Er ist sehr groß, noch größer als Samira. Ganz lange Ohren hat er und langes, braunes Fell. Samira findet, Paul sieht gar nicht alt aus, nur müde. Er liegt in der Mitte des Zimmer auf einer Decke und schaut ab und an zur Tür hoch. Samira darf sich auch noch andere Hunde anschauen. In einem Zimmer laufen drei kleine Dackel herum, die man kaum unterscheiden kann. Die Frau vom Tierheim sagt, sie heißen Rudi und Mara und Kläffer. Samira weiß sofort, wer Kläffer ist, denn einer von den Dackeln bellt die ganze Zeit.

„Die drei sind Geschwister“, sagt die Frau vom Tierheim, „also kommen alle zusammen in die gleiche Familie.“ Das findet Samira sehr schön.

Dann sieht Samira endlich ihren Hund. Papa hat ihr zu Hause schon sehr oft ein Foto von ihm gezeigt, deswegen erkennt sie ihn sofort. Schnell läuft sie zur Glastür und drückt ihre Nase dagegen. Nepomuk ist ein kleiner, hellbrauner Hund mit kurzem Fell. Sofort läuft auch er zur Tür und wedelt mit dem Schwanz. Als Papa endlich dazukommt, lässt die Frau vom Tierheim Samira und Papa zu Nepomuk in den Raum. Samira umarmt den kleinen Hund und Nepomuk leckt ihr über das Gesicht. Aus ihrer Jackentasche holt Samira den Ball, den sie für Nepomuk mitgebracht hat und wirft ihn in eine Ecke. Schnell wie der Wind hat Nepomuk den Ball eingesammelt und ihn zu Samira gebracht.

„Na dann lasst uns mal nach Hause fahren“, sagt Papa, nachdem Samira ein bisschen mit Nepomuk gespielt hat. „Zu Hause darfst du dem Kleinen dann ein Leckerli geben.“

Heute ist wirklich der schönste Tag in Samiras Leben.