Ein Weg aus dem Apfel

Erwin Wurm wohnt in einem Apfel. Das ist sehr gut, denn Äpfel schmecken Erwin Wurm am besten. Sein ganzes Haus ist total lecker. Den ganzen Tag kriecht Erwin Wurm in dem Apfel herum und knabbert Stück für Stück alles heraus.

Erwin Wurm weiß, dass er irgendwann aus dem Apfel raus muss. Bald hat er sein ganzes Haus gegessen und muss sich ein neues suchen. Aber der Apfel hängt bestimmt weit oben an dem Baum und Erwin Wurm hat Höhenangst. Erwin Wurm hat auch Angst, dass der Apfel einfach vom Baum fällt. Manchmal hört er aus seinem eigenen Apfel, wie andere Äpfel sich vom Baum lösen und auf den Boden plumpsen. Erwin Wurm hat noch nie aus seinem Apfel herausgeschaut. Wenn er daran denkt, wie weit oben er gerade ist, wird ihm schwindelig. Weil er nicht daran denken möchte, aus dem Apfel zu kriechen, isst Erwin Wurm lieber immer einfach weiter.

Eines Tages ist es dann so weit. Erwin Wurm hat den ganzen Apfel gegessen. Jetzt ist nur noch die Schale übrig, in der Erwin Wurm wohnt. Er denkt nach.

„Hier kann ich nicht bleiben, es gibt nichts mehr zu essen. Aber draußen muss ich den ganzen Baum herunter. Das kann ich nicht.“

Also bleibt Erwin Wurm in dem leeren Apfel sitzen. Bald wird er sehr hungrig. Aber egal wo er sucht, es ist kein bisschen von dem leckeren Apfel mehr übrig. Also denkt Erwin Wurm wieder nach.

„Draußen gibt es bestimmt noch viele Äpfel. Vielleicht kann ich einfach die Augen zumachen und dann sehe ich gar nicht, wie hoch es ist.“

Erwin Wurm hat jetzt wirklich schon sehr viel Hunger. Jetzt muss er ganz mutig sein. Vorsichtig knabbert er ein kleines Loch in die Schale von dem Apfel. Die Sonne scheint herein. Erwin Wurm schaut heraus. Er sieht den Baum und andere Äpfel. Dann schaut Erwin Wurm nach unten. Er muss lachen!

Der Apfel von Erwin Wurm hing die ganze Zeit ganz unten am Baum und gar nicht so weit oben, wie gedacht.

„Tschüss Apfel“, sagt Erwin Wurm und lässt sich aus dem Loch fallen. Er landet weich im Gras. Hunger hat er aber immer noch. Als Erwin Wurm sich umsieht, sieht er ganz viele Äpfel. Sie sind vom Baum gefallen! Er hat sie gehört.

„Was für ein Glück“, denkt Erwin Wurm. „Jetzt kann ich einfach am Boden alle Äpfel essen und muss nie wieder auf einen Baum klettern. Gut, dass ich mich getraut habe.“

Erwin Wurm kriecht so schnell er kann zum nächsten Apfel und knabbert sich durch die Schale. Ein ganzer, voller Apfel! Jetzt kann Erwin Wurm wieder so viel essen, wie er nur möchte.