Eine Brücke über den Bach

Antons Füße sind klitschnass. Er steht nämlich in dem Bach, der hinter seinem Haus entlangfließt. Anton hat sich überlegt, eine Brücke über den kleinen Bach zu bauen, damit er und seine Freunde den kleinen Bollerwagen auf die Wiese auf der anderen Seite ziehen können, ohne einen Umweg machen zu müssen. Ole hilft ihm, weil Ole der Schlaueste ist und Miriam hilft ihm, weil Miriam die Stärkste ist.

Ole springt ein paar Mal über den Bach, um herauszufinden wie breit er ist. Anton stellt sich in den Bach rein und schaut, ob er beide Seiten mit den Armen berühren kann. Deswegen sind Antons Füße klitschnass. Anton und Ole beschließen, dass sie Stöcker brauchen die „ungefahr so lang sind“ und wenn sie „so“ sagen, strecken beide die Arme ganz aus. Dann machen sie sich auf die Suche. In Anons Garten liegen noch viele Stöcker weil er mal ein Baumhaus bauen wollte, aber dann doch keine Lust mehr hatte. Die tragen die drei rüber zum Bach. Miriam trägt die meisten. Auf der Wiese entdeckt Miriam auch noch ein breites Stück Holz, das aussieht wie die Planke von einem Piratenschiff.

„Die brauchen wir auch noch“, beschließt sie und springt über den Bach. Die Jungs laufen ihr hinterher. Die Planke ist sogar für Miriam zu schwer, also tragen sie das Holz zu dritt bis zum Bach. Das ist vielleicht anstrengend! Aber es hat sich gelohnt. Das Brett reicht bis ganz über den Bach und ist breit genug, dass Anton, Ole und Miriam drüberlaufen können.

„Dann ist die Brücke ja schon fertig“, sagt Miriam.

„Stimmt gar nicht“, korrigiert Ole sie, „das Brett ist viel zu schmal für den Bollerwagen, der fällt dann ins Wasser!“

Daran hatte Miriam nicht gedacht.

„Aber wir haben ja immer noch die Stöcker“, sagt Anton. Zuerst mal müssen sie testen, welche Stöcker überhaupt lang genug sind, um über den Fluss zu kommen. Miriam hält einen Stock fest und Anton läuft mit dem anderen Ende über das Brett auf die andere Seite. Wenn er den Stock hinlegen kann, ist er lang genug. Zum Glück ist fast kein Stock zu kurz, aber es gibt ein anderes Problem.

„Schaut mal, die Stöcker rollen ja weg“, sagt Miriam. Es stimmt! Die Stöcker bleiben nicht ordentlich neben dem Brett liegen, sondern es gibt schon wieder Lücken.

„So ein Mist!“, beschwert sich Anton.

„Ich hab die Lösung“, sagt Ole, „wir binden die Stöcker aneinander! Dann können sie sich nicht bewegen.“

„Super Idee, Ole“, freut sich Miriam. Anton läuft zurück ins Haus und lässt sich von seinem Papa eine dicke Schnur geben. Zum Glück weiß Anton auch, wie man richtig feste Knoten macht. Jetzt kniet sich Anton auf das Brett und Miriam und Ole halten die Stöcker fest. Anton bindet immer abwechselnd auf beiden Seiten Stöcker an das Brett und dann aneinander. Am Ende ist die Brücke fast doppelt so breit wie vorher!

„Meint ihr das reicht für den Bollerwagen?“, fragt Anton.

„Wir probieren es einfach aus“, beschließt Miriam. Anton holt den Bollerwagen aus dem Garten und zieht ihn vorsichtig über die Brücke. Sie ist breit genug! Als Anton auf der anderen Seite angekommen ist, jubeln alle drei Kinder.

„Es funktioniert“, ruft Miriam.

„Die Brücke hält“, freut sich Ole.

Zur Feier des Tages ziehen sie den Bollerwagen zurück in den Garten, lassen sich von Antons Papa ein paar Kekse hineinlegen und bringen dann alles über ihre neu gebaute Brücke für ein Picknick auf die Wiese.