In einem Busch in einem kleinen Dorf wohnt ein Igel. Der Igel wohnt schon immer in seinem Busch. Er kennt seinen Busch und die anderen Büsche ganz genau. Und nachts kennt er die Sterne am Himmel ganz genau. Er kennt alle Tiere und alle Menschen ganz genau, die in der Nähe wohnen.
Irgendwann möchte der Igel etwas neues sehen.
„Meinen Busch kenne ich gut genug“, sagt der Igel, „jetzt möchte ich ein Abenteuer! Ich wandere einmal um die ganze Welt!“
Der Igel erzählt allen seinen Freunden, dass er einmal um die ganze Welt wandern will.
„Das ist ganz schön weit“, sagt der Vogel, der immer im Winter nach Afrika fliegt.
„Dafür brauchst du bestimmt sehr lange“, sagen die Hasen von der Wiese.
„Einmal um die ganze Welt hat noch keiner geschafft“, sagt der Uhu von seinem Baum herunter.
„Bleib doch lieber hier bei uns“, sagen die anderen Igel aus den anderen Büschen.
Aber der kleine Igel wandert trotzdem los.
„In einem Jahr bin ich einmal um die ganze Welt gewandert“, denkt er, „dann erzähle ich allen von meinen Abenteuern.
Der Igel wandert sehr sehr lange. Er kommt an vielen Bäumen vorbei. Jedem, den er trifft, sagt er, dass er einmal um die ganze Welt wandert.
„Das ist eine tolle Sache“, sagt ein Fuchs.
„Das mache ich auch bald“, sagt ein Eichhörnchen und knabbert an einer Nuss.
„Bring mir etws schönes mit“, sagt eine Schnecke auf einem Blatt.
„Die Tiere hier sind alle netter als zu Hause“, denkt sich der Igel und wandert weiter.
Der Igel denkt sich, dass er bestimmt schon um die halbe Welt gewandert ist. Seine kleinen Füße tun weh und er ist sehr müde.
„Vielleicht reicht eine Wanderung um die halbe Welt ja auch“, denkt sich der Igel und sucht sich einen Busch, um darin zu schlafen.
Am nächsten Morgen weckt ihn eine Spitzmaus. „Dich kenne ich ja gar nicht“, sagt die Maus, „eigentlich kenne ich alle Tiere hier in der Nähe.“
„Ich bin um die halbe Welt gewandert“, sagt der Igel, „ich würde gerne hier bleiben.“
„Bleib gerne so lange du willst“, sagt die Spitzmaus, „aber du musst uns von deinen Abenteuern berichten.“
„Das mache ich gerne“, sagt der Igel.
Am Abend kommen die Spitzmaus und alle Tiere zum Busch vom kleinen Igel. Zwei Katzen, ein Dachs, ein paar Spatzen und ein Specht hören dem Igel gespannt zu.
Der Igel erzählt erst von seinem alten Busch und den Tieren zu Hause. Dann erzählt er von seiner Wanderung durch den großen Wald. Er erzählt, wie er über einen umgefallenen Baum geklettert ist und wie er einmal ganz nah an einem Menschen dran war, ohne bemerkt zu werden. Am Ende der Geschichte applaudieren die anderen Tiere.
„In meinem alten Busch wurde nie applaudiert“, denkt sich der Igel. „Vielleicht bin ich nur um die halbe Welt gewandert, aber es hat sich alles verändert.“
Der Igel lebt noch sein ganzes Leben in seinem neuen Busch. Alle Tiere sind sehr nett zu ihm und sie treffen sich jeden Tag. Obwohl der kleine Igel irgendwann alle Büsche und Tiere und Sterne kennt, möchte er nie wieder etwas verändern.