Jana kann nicht schlafen

Jana liegt in ihrem Bett und kann nicht schlafen. Es ist schon lange dunkel draußen. Papa hat ihr drei Geschichten vorgelesen und Mama hat zweimal gesungen. Trotzdem kann Jana nicht schlafen. Das nervt Jana. Jana schläft nämlich sehr gerne. Wenn man schläft, kann man nämlich träumen. Und wenn man träumt, dann ist alles möglich. Einmal hatte Jana im Traum ein wunderschönes Pferd auf dem sie reiten konnte.

Aber heute kann Jana einfach nicht schlafen. Sie setzt sich in ihrem Bett hin und schaut aus dem Fenster. Tagsüber kann sie viele Leute auf der Straße sehen. Manche kommen jeden Tag vorbei. Zum Beispiel eine junge Frau mit schwarzen Haaren. Jeden Morgen läuft sie zum Bus auf der anderen Straßenseite und jeden Nachmittag kommt sie wieder. Manchmal hat sie dann Einkaufstüten dabei. Jetzt ist es aber dunkel und auf der Straße ist niemand. Nachts aus dem Fenster schauen ist langweilig. Aber nicht langweilig genug, um dabei einzuschlafen, findet Jana. Also legt sie sich wieder hin.

Jana versucht, Schäfchen zu zählen. Natürlich nur im Kopf. In ihrem Zimmer wohnen schließlich keine Schäfchen. Nur eins und das ist aus Stoff. Jana stellt sich eine große Wiese vor und fängt an zu zählen.

Ein Schäfchen.

Zwei Schäfchen.

Drei Schäfchen.

Vier Schäfchen.

Jana überlegt, ob es den Schäfchen auf der Wiese nicht vielleicht zu langweilig ist, also zählt sie noch ein paar andere Tiere dazu.

Zwei Hunde.

Ein Pferd.

Vier Vögel.

Eine Giraffe.

Das ist eine schöne Mischung, findet Jana. Jetzt stellt sie sich vor, wie die Tiere alle miteinander auf der Wiese spielen. Die Schäfchen rennen immer wieder unter der Giraffe durch und die Vögel tanzen in der Luft. Das Pferd lässt die beiden Hunde auf seinem Rücken reiten. Jana muss kichern. Müde geworden ist sie von dem Zählen jetzt leider gar nicht. Das ist sehr ärgerlich.

Jana greift sich ihr Schäfchen (das echte aus Stoff) und schaut ihm tief in die Augen. Dann erzählt sie dem Schäfchen, was sie schon so alles über die Welt weiß. Das ist eine ganze Menge.

Wenn es Nacht ist, dann muss man schlafen. Die Sonne ist ganz weit weg und man darf sie nicht angucken. Im Garten wachen Tomaten und Paprikas. Jeden Montag kommt die Müllabfuhr. Wenn man zwei Stücke Kuchen isst, ist man danach den ganzen Tag satt. Jana erzählt alles, was ihr so einfällt und ihr Schäfchen hört zu. Das Schäfchen kann gut zuhören, weil es nicht sprechen kann.

Irgendwann fällt Jana nichts mehr ein. Sie legt sich auf den Rücken und strampelt mit den Beinen in der Luft. Bewegung macht ja schließlich auch müde. Aber jetzt nicht.

Wenn sie schon mal wach ist, dann kann sie Mama und Papa auch ein Bild malen, findet Jana. Sie steht aus ihrem Bett auf und holt sich Stifte und ein Blatt Papier. Damit legt sie sich auf ihren Teppich.

Am nächsten Morgen wacht Jana auf ihrem Teppich auf. Auf dem Papier hat sie immerhin den Mond gemalt. Jana gähnt. Dann legt sie sich noch einmal ins Bett, weil sie immer noch ganz müde ist.