Liz fotografiert einen Maulwurf

Bei schönem Wetter nimmt Liz ihre Kamera in die Hand und geht in den Wald. Bei Regenwetter auch, aber da zieht sie vorher noch eine Jacke an. Liz liebt das Fotografieren! Im Wald fotografiert sie alles, was ihr gefällt:

Erst fotografiert sie eine schöne, rote Blume.

Dann fotografiert sie einen Specht auf einem Baum.

Dann fotografiert sie drei Rehe auf dem Weg.

Dann fotografiert sie zwei Bäume, die aussehen, als hielten sie Händchen.

Liz kann sehr gut fotografieren. Alle ihre Fotos sind sehr beliebt bei den Leuten. Manchmal druckt sie ihre Fotos aus und verschenkt sie an Freundinnen.

„Das ist wie ein Stück Wald verschenken“, sagt Liz dann immer und alle freuen sich.

An ihrer Kamera gibt es ein kleines Fenster, darauf kann Liz immer sofort sehen, was für ein Foto sie gerade gemacht hat. Nur ganz selten muss sie es noch einmal versuchen. Am schönsten ist es, wenn ihr ein Foto gelingt, wie sie es noch nie gesehen hat! Liz fotografiert nämlich sehr viele Blumen und Spechte und Rehe und Bäume, da sehen sich schon mal ein paar Fotos ähnlich. Aber einmal hat sie zum Beispiel eine Pfütze fotografiert und in der Spiegelung konnte man den Mond am Himmel sehen und da hat Liz‘ Herz ganz schnell geschlagen, denn das Foto war ganz neu!

Heute ist kein Regentag. Liz spaziert am Waldrand entlang, da, wo die weiten, grünen Wiesen sind. Hier hat sie schon oft fotografiert, sie kennt die besten Wege und die Tiere, die in den Wiesen wohnen, vertrauen ihr. Wenn Liz ein Tier fotografieren will, dann macht sie es ganz in Ruhe. Heute sieht sie, wie auf der Wiese ein Maulwurf seinen Kopf aus der Erde steckt.

„Hallo lieber Herr Maulwurf“, ruft Liz ihm zu und winkt freundlich.

Der Maulwurf dreht seinen Kopf zu ihr. Seine Augen sind nicht so gut, aber er kann sehen, dass ihm jemand zuwinkt, also winkt er zurück.

„Darf ich vielleicht ein Foto machen?“, fragt Liz. Das ist wichtig. Man darf nämlich keine Fotos machen, wenn es jemand nicht möchte.

Der Maulwurf fühlt sich sehr geschmeichelt. Man möchte nicht oft Fotos von ihm machen. Meistens ist er voller Erde und gar kein eleganter Anblick. Meistens sind die Menschen nur böse auf ihn, weil er Hügel in ihre Gärten macht. Aber Liz‘ Stimme klingt freundlich, also macht der Maulwurf eine gute Figur für ihr Foto.

„Klick!“, macht der Auslöser und Liz schaut auf das kleine Fenster in der Kamera. Sie hat den Maulwurf sehr gut getroffen. Auf dem Foto reißt er die kleinen Arme in die Luft und ein bisschen Erde fliegt umher. Liz ist sich sehr sicher, dass sie so ein Foto noch nie gemacht hat.

„Vielen Dank, lieber Herr Maulwurf“, ruft sie und winkt zum Abschied.

Der Maulwurf verbeugt sich noch einmal tief und verschwindet dann blitzschnell wieder unter der Erde. Fröhlich hüpft Liz den Rest des Weges nach Hause. Sie ist sehr zufrieden, denn sie hat ein schönes Foto gemacht. Der Maulwurf unter der Erde ist auch sehr zufrieden, denn es war jemand sehr nett zu ihm.

Als die Mond am Abend am Himmel steht, liegt Liz schon in ihrem Bett und träumt von neuen Fotos. Das Foto vom Maulwurf hat sie ausgedruckt und es an ihre Wand gehängt.

(Titelbild von der echten Liz, @liz.orion auf Instagram)