Pepper hat sich noch nie wie die anderen Hunde gefühlt. Wenn die anderen Hunde sich um einen Knochen streiten, versucht Pepper lieber, auf einen Baum zu klettern. Wenn die anderen Hunde raufen und um die Wette laufen, sucht Pepper sich lieber einen sonnigen Platz zum entspannen. Und wenn die anderen Hunde laut im Chor heulen, versteckt Pepper sich und spielt mit den bunten Steinen, die er gesammelt hat.
Die anderen Hunde finden Pepper komisch, weil er nie mit ihnen spielen möchte.
„Pepper, komm mit, wir buddeln Löcher“, rufen die Hunde.
„Nein danke“, sagt Pepper, „das gefällt mir nicht.“
„Pepper, komm mit, wir klauen Würste in der Stadt“, rufen die Hunde.
„Nein danke“, sagt Pepper, „das gefällt mir nicht.“
„Aber Pepper, was gefällt dir denn?“, rufen die Hunde.
„Ich möchte auf einem Zaun balancieren und mich an Vögel anschleichen und in Mülltonnen wühlen“, sagt Pepper, „das gefällt mir!“
Die Hunde schauen ganz verwirrt: „Das gefällt uns nicht, das gefällt keinem Hund!“ Dann laufen die Hunde zum Spielen in die Stadt und lassen Pepper alleine.
„Niemand mag, was mir gefällt“, sagt Pepper traurig.
„Ich mag alles was dir gefällt“, sagt eine sanfte Stimme aus einem Busch.
„Wer ist da?“, möchte Pepper wissen.
Aus dem Busch hüpft eine Katze hervor und landet elegant vor Pepper.
„Ich bin Nika“, sagt die Katze, „und ich liebe alles, was dir gefällt! Balancieren und schleichen und nach Schätzen im Müll suchen.“
„Wirklich?“, fragt Pepper, „was machst du sonst noch so?“
„Alles mögliche“, sagt Nika und streckt sich, „ich klettere auf Bäume und kratze an der Rinde und spiele mit allen glänzenden Dingen, die ich finden kann. Das machen alle Katzen so.“
„Das klingt alles toll“, sagt Pepper begeistert. „Warum muss ich denn ein blöder Hund sein? Ich wäre viel lieber eine Katze.“
„Na dann überleg doch mal“, sagt Nika, „magst du alles was Katzen mögen?“
„Ja“, sagt Pepper.
„Kannst du stundenlang in der Sonne liegen und dösen?“
„Ja“, sagt Pepper.
„Und findest du die anderen Hunde richtig blöd?“
„Ja“, sagt Pepper.
„Dann bist du auch eine Katze“, sagt Nika und nickt. „Katze sein ist eine Frage des Herzens. Und du hast definitiv ein Katzenherz. Also bist du eine Katze.“
Pepper strahlt übers ganze Gesicht. Eine Katze! Er ist eine Katze! Das fühlt sich sehr richtig an. Viel richtiger, als ein Hund zu sein.
„Komm mit“, sagt Nika und hüpft wieder in den Busch, „ich zeige dir, was Katzen noch alles tolles machen. Als erstes bringe ich dir bei, wie man so richtig schön miaut!“
Nika und Pepper, die beiden Katzen, verbringen den schönsten Tag miteinander. Sie gehen an den Fluss und versuchen, Fische mit ihren Pfoten zu fangen. Sie verfolgen einen Schmetterling über eine Wiese und fauchen zusammen einen Fuchs an. Dann schlafen sie ein paar Stunden aneinandergekuschelt an einem warmen Plätzchen in der Sonne.
Als sie wieder aufwachen, zeigt Nika Pepper, wie man schnurrt, um zu zeigen, dass man sich wohl fühlt. Pepper hat den Trick fast sofort raus.
„Ich habe mich noch nie so zufrieden gefühlt“, sagt Pepper und schnurrt zufrieden.
„Du bist eine hervorragende Katze“, sagt Nika und reibt ihren Kopf an dem von Pepper.
„Das habe ich dir zu verdanken“, sagt Pepper.
„Nein“, sagt Nika, „du bist schon als hervorragende Katze auf die Welt gekommen.“