Mina steht auf Zehenspitzen am Fenster in ihrem Zimmer. Der Himmel ist voller grauer Wolken! Mina ist ganz aufgeregt. Seit kurzem hat sie keine Angst mehr, wenn es kräftig regnet. Dank Mama.
„Mama“, ruft Mina, „es fängt bestimmt gleich an zu regnen!“
Mama kommt zu Mina ans Fenster und schaut auch in den Himmel. „Stimmt“, sagt sie, „dann zieh dich mal schnell an.“
Jetzt rennt Mina aus ihrem Zimmer in den Flur. Sie möchte nicht verpassen, wie es anfängt, deswegen zieht sie sich so schnell wie möglich an. Ihre schönen roten Gummistiefel mit den Fröschen drauf und ihre blaue Regenjacke. Mama sagt, mit der sieht Mina auch aus wie ein kleiner Regentropfen. Mina wartet schon ungeduldig an der Tür, als Mama sich ihre Schuhe anzieht.
„Schneller, Mama“, sagt Mina, „wir verpassen sonst alles!“ Aber Mama lässt sich gar nicht hetzen. Endlich macht sie die Tür auf und Mina läuft in den Garten. Es regnet noch gar nicht, die ganze Aufregung umsonst. Mina legt den Kopf ganz weit zurück und schaut in den Himmel. Die Wolken sind wirklich sehr grau. Und bestimmt sind sie voll mit Regen, der muss jetzt endlich fallen. Mama ist gar nicht so aufgeregt wie Mina und schaut lieber nach ihren Blumen. Sie zupft ein paar braune Blätter ab. Mina zieht an Mamas Ärmel.
„Mama, wann geht es los?“
„Jeden Moment, meine Kleine.“
Mina setzt sich auf einen großen Stein im Bumenbeet und schaut sich das Gras an. Ein paar Ameisen krabbeln darin herum. Eine kommt ganz nah an Minas roten Gummistiefel heran, aber dreht dann wieder um. Mina überlegt, ob sie eine Ameise fangen und Mama zeigen soll. Sie streckt die Finger aus, aber da platscht ihr ein Regentropfen auf den Kopf.
„Es regnet!“ Ruft Mina begeistert. Jetzt fallen immer mehr Tropfen. Minas und Mamas Haare sind schon ganz nass. Mina hüpft von ihrem Stein, läuft zu Mama und greift ihre Hand. Beide lachen.
Als Mina noch kleiner war, mochte sie den Regen nicht. Aber einmal ist Mama mit ihr bei Regen in den Garten gegangen und zusammen haben sie getanzt und hatten viel Spaß und sind ganz nass geworden und jetzt mag Mina den Regen.
Auch jetzt tanzen Mina und Mama durch den Garten. Der Regen fällt auf Mamas Blumen und auf Minas Stein und auf die Regenjacken. Ein bisschen Regen fängt Mina mit den Händen auf. Das ist wie baden, aber von Oben. Es macht sehr viel Spaß. Mama kann sehr gut tanzen, findet Mina. Ein bisschen versucht sie, auch so zu hüpfen und sich zu drehen.
„Das sieht super aus“, sagt Mama und Mina freut sich. Im Blumenbeet hat der Regen aus der Erde Matsch gemacht. Einmal, als Mama nicht hinschaut, drückt Mina beide Hände in den Matsch und hinterlässt tolle Abdrücke. Dann tanzt sie weiter und der Regen lässt die Erde auf Minas Fingern wieder verschwinden.
Irgendwann ist Mina müde und zusammen mit Mama geht sie wieder ins Haus. Mina wäscht sich die Hände und Mama holt Minas Lieblingshandtuch. Es ist weiß wie Schnee und in einer Ecke ist ein kleiner Hase abgebildet. Mama rubbelt Minas Haare trocken und schon ist der ganze Regen von Mina verschwunden. Mina bekommt noch einen leckeren Saft und ein paar Stücke Apfel.
In Minas Zimmer nimmt Mina ein Bilderbuch in die Hand. Bevor sie anfängt zu blättern, schaut sie noch einmal aus dem Fenster. Es regnet immer noch ein bisschen. Das Geräusch vom Regen findet sie jetzt sehr schön.